Warum ist Strom so teuer? Ursachen, politische Faktoren und Prognosen für Unternehmen 2025

Strom ist 2025 ein zentraler Kostenfaktor für kleine und mittlere Unternehmen sowie für energieintensive Betriebe. Die Preise sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen und setzen viele Unternehmen unter wirtschaftlichen Druck. Doch woran liegt das?

In diesem Artikel analysieren wir die wichtigsten Ursachen der Strompreissteigerung, erklären das Prinzip der Preisbildung an der Börse, beleuchten politische Rahmenbedingungen und wagen einen Ausblick auf die weitere Entwicklung. Zudem erhalten Unternehmen konkrete Tipps zur Senkung ihrer Stromkosten.

Entwicklung der Strompreise

Die Strompreise in Deutschland folgen seit Jahrzehnten einem langfristigen Aufwärtstrend. 2015 zahlten Haushalte im Schnitt etwa 27,5 Cent/kWh, 2025 sind es bereits über 36 Cent/kWh – rund ein Drittel mehr. Deutschland gehört damit weiterhin zu den Ländern mit den höchsten Stromkosten weltweit.

Ein starker Preistreiber war die Energiekrise 2022 infolge des Ukraine-Kriegs: Spotmarktpreise explodierten zeitweise auf über 850 €/MWh. Auch wenn sich die Lage 2024 etwas entspannte, blieb das Strompreisniveau hoch. Neue Belastungen wie steigende Netzentgelte und Umlagen sorgen dafür, dass 2025 keine nachhaltige Entspannung eintritt.

Hauptursachen für hohe Strompreise

1. Energiepreis (Beschaffung & Erzeugung)

Der größte variable Kostenfaktor ist der Energiepreis. Dieser wird an der Strombörse durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Seit 2021 treiben hohe Gaspreise und CO₂-Kosten die Preise nach oben. Obwohl sich die Spotpreise 2025 im Vergleich zu 2022 normalisiert haben, liegen sie noch immer deutlich über dem Vorkrisenniveau.

2. Netzentgelte

Für die Nutzung und den Ausbau der Stromnetze fallen regulierte Entgelte an. Sie machten 2024 rund ein Viertel des Strompreises aus. Trotz leichter Absenkung 2025 bleiben sie auf hohem Niveau – besonders in ländlichen Regionen mit hohem Infrastrukturbedarf.

3. Steuern, Abgaben und Umlagen

2025 entfallen noch immer rund 8–9 Cent/kWh auf staatliche Preisbestandteile. Dazu zählen:

  • Stromsteuer (regulär 2,05 ct/kWh, für produzierendes Gewerbe 0,05 ct/kWh)
  • Umlagen wie KWK-, Offshore- und §19-Aufschlag (insgesamt 2,651 ct/kWh)
  • 19 % Mehrwertsteuer (für Unternehmen vorsteuerabzugsfähig)

Das Merit-Order-Prinzip: Wie entsteht der Börsenstrompreis?

Der Strompreis an der Börse richtet sich nach dem teuersten Kraftwerk, das zur Deckung der Nachfrage benötigt wird – meist ein Gaskraftwerk. Dieses Prinzip nennt sich Merit-Order. Auch günstige Stromproduzenten (z. B. Windkraft) erhalten denselben Preis. Teure Brennstoffe treiben so den gesamten Strompreis nach oben.

Politische Einflussfaktoren

1. Abschaffung der EEG-Umlage

Seit 2022 wird die EEG-Förderung nicht mehr über den Strompreis, sondern aus dem Bundeshaushalt finanziert. Das senkte die Kosten um etwa 4 ct/kWh.

2. Strompreisbremse 2023

Die Deckelung der Strompreise für Haushalte und Unternehmen wurde 2024 wieder aufgehoben, hatte aber temporär entlastende Wirkung.

3. Steuererleichterungen & EnFG

Seit 2024 gilt der EU-Mindestsatz bei der Stromsteuer für produzierendes Gewerbe. Zusätzlich sind Umlagen für energieintensive Unternehmen reduzierbar, sofern Voraussetzungen erfüllt werden.

4. CO₂-Bepreisung und Klimapolitik

Der CO₂-Preis im nationalen Handel liegt 2025 bei 55 €/t. Er wirkt verteuernd, soll aber gleichzeitig den Ausbau erneuerbarer Energien fördern und langfristig die Abhängigkeit von fossilen Energien verringern.

Strompreis-Prognose 2025

  • Strom bleibt teurer als vor der Krise, aber stabiler als 2022
  • Gewerbestrom für KMU: Ø ca. 18,75 ct/kWh netto
  • Großverbraucher mit Entlastungen: < 12 ct/kWh
  • Erneuerbare Energien senken punktuell die Börsenpreise
  • Politische Eingriffe können für Entlastung sorgen

Wie Unternehmen ihre Stromkosten senken können

1. Stromanbieter vergleichen

Ein Tarifwechsel kann bis zu 30 % Einsparung bringen. Viele Unternehmen sind noch in teuren Alttarifen gebunden.

2. Lastmanagement optimieren

Verbrauchsspitzen vermeiden und günstige Zeiten nutzen – z. B. durch automatisierte Steuerung oder Batteriespeicher.

3. Eigenstromerzeugung

Photovoltaik, BHKW oder Speicherlösungen senken langfristig die Stromkosten und machen unabhängig vom Markt.

4. Energieeffizienzmaßnahmen

  • Effiziente Maschinen und Beleuchtung (z. B. LED)
  • Dämmung und Prozessoptimierung
  • Mitarbeiter sensibilisieren

5. Förderungen und Entlastungen nutzen

  • Stromsteuer-Ermäßigung automatisch für produzierendes Gewerbe
  • Umlage- und Netzentgelt-Reduzierungen bei hohem Stromverbrauch
  • Zuschüsse über BAFA oder KfW für Investitionen

Fazit

Die Strompreise 2025 stellen Unternehmen weiterhin vor große Herausforderungen – bieten aber auch zahlreiche Möglichkeiten zur Optimierung. Wer sich mit seiner Stromrechnung aktiv auseinandersetzt, Anbieter vergleicht, in Effizienz investiert und politische Entlastungen nutzt, kann die Stromkosten deutlich senken und wettbewerbsfähig bleiben.

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